Mobile Payment Initiative

Repräsentative Verbraucherbefragung Mobile Payment 2020

In 2018 hat das EHI Retail Institute im Rahmen der EHI Mobile-Payment-Initiative, eine Verbraucherbefragung zum Thema Mobile Payment in Deutschland durchgeführt. Um herauszufinden, wie sich die Einstellung zu Mobile Payment auf Verbraucherseite in den letzten zwei Jahren verändert hat, wurde Ende August/Anfang September 2020 eine zweite repräsentative Verbraucherbefragung (1017 Teilnehmer) durchgeführt und mit Einblicken aus einer digitalen Fokusgruppe ergänzt.

Bei der digitalen Fokusgruppe ging es vor allem darum auf die Bedürfnisse der Nutzer und Nicht-Nutzer einzugehen und herauszuarbeiten, welche Bedenken es bei Mobile Payment mit dem Smartphone und dem Thema Datenschutz und Sicherheit gibt, da dieses Thema weiterhin eine große Hürde für Verbraucher darstellt.

In beiden Befragungen wurden Verbraucher auch gefragt, ob und wie sich die Corona-Pandemie auf ihr Bezahlverhalten am Point of Sale ausgewirkt hat.

Einstellungen zu Mobile Payment

Ähnlich zur Befragung von 2018 wurden die Teilnehmer der Verbraucherbefragung von 2020 in die Gruppe der Aufgeschlossenen (38%) und der Skeptiker (62%) aufgeteilt, da auch in der diesjährigen Stichprobe zu beobachten war, dass die Nutzung mobiler Bezahlverfahren, weniger eine Frage der soziodemographischen Beschaffenheit, sondern eher eine Frage der Einstellung ist.

Die rund 630 Skeptiker haben vor allem Bedenken zu Sicherheit und Datenschutz bei dem Thema geäußert. Sie haben Angst vor Betrug und Hackern und haben Angst ihre persönlichen Daten in einer App zu hinterlegen (mehr Ergebnisse dazu siehe digitale Fokusgruppe). Für die rund 386 Aufgeschlossenen hingegen, ist das Bezahlen mit dem Smartphone besonders attraktiv aufgrund eines einfachen, schnellen und modernen Bezahlprozess. Sie finden das Bezahlen mit dem Smartphone „gut“ und „in bestimmten Situationen praktisch“.

Grafik mobiles Bezahlen

Informationsstand bei Nicht-Nutzern

Es besteht weiterhin ein großer Informationsbedarf bei der Gruppe der Nicht-Nutzer mobiler Bezahlverfahren. Zwar hat die Hälfte der Nicht-Nutzer bereits etwas über Mobile Payment mit dem Smartphone gehört, weiß aber noch nicht viel darüber. Fast die Hälfte der Nicht-Nutzer hat auch bereits gesehen, wie andere Leute mit dem Smartphone bezahlt haben. Allerdings haben sich nur etwas mehr als 10 Prozent der Nicht-Nutzer über das Thema aktiv informiert.

Nutzung mobiler Bezahllösungen

Auf die Frage „Nutzen Sie bereits eine oder mehrere Apps, mit denen Sie an der Kasse direkt über das Smartphone bezahlen können?“ antworteten in diesem Jahr 17 Prozent der Verbraucher mit „Ja“. Das sind 10 Prozentpunkte mehr als vor zwei Jahren. Rund 33 Prozent Befragten gaben an, dass sie bereits Apple Pay genutzt haben. Dicht dahinter liegt die PayPal-App, die von 31 Prozent der Verbraucher beim Einkaufen am Point of Sale mit dem QR-Code genutzt wurde. Außerdem nutzten knapp 30 Prozent der Verbraucher die App von PAYBACK PAY, die das Bezahlen über einen QR-Code und bei Payback-Händlern ermöglicht. 21 Prozent der Verbraucher haben ebenfalls angegeben, dass Sie Google Pay zum kontaktlosen Bezahlen über die NFC-Schnittstelle genutzt haben. Andere Apps wie z.B. die händlereigene Netto App wurden weniger häufig genutzt.

Nutzungshäufigkeit

Die Verbraucher, die bereits mobile Bezahlverfahren nutzen, nutzen diese eher selektiv für bestimmte Einkäufe. Nur 5 Prozent der befragten Nutzer haben angegeben, dass sie alle ihre Käufe mobil mit dem Smartphone zahlen. Rund 61 Prozent hingegen bezahlen „ein paar“ ihrer Einkäufe, also immer mal wieder, mit dem Smartphone. Momentan werden mobile Bezahl-Apps bei der Mehrheit der Verbraucher also eher als zusätzliche Bezahloption verwendet.

Motivationsgründe für den Download

Innerhalb der Stichprobe ist aufgefallen, dass der Hauptgrund für die Nutzung mobiler Bezahlverfahren von Neugier getrieben ist, da knapp 60 Prozent der befragten Nutzer das Bezahlen mit dem Smartphone vor allem gerne einmal ausprobieren wollten. Weitere Motivationsgründe wie z.B. das Punkte und Prämien Sammeln, die Empfehlung der App, ein hygienischer Bezahlvorgang, oder die Möglichkeit ohne Portemonnaie zu zahlen, wurden zwar von knapp einem Viertel der Nutzer genannt, waren aber nicht die Haupttreiber, um eine App herunterzuladen bzw. einzurichten.

NFC, QR- oder Barcode?

Die Bezahl-Apps, die in Deutschland auf dem Markt existieren, funktionieren entweder über die NFC-Technologie, QR- oder Barcode. Auf die Frage hin, welche Technologie als am angenehmsten beim Bezahlen mit dem Smartphone empfunden wird, wurde die NFC-Technologie von einem Drittel der Befragten genannt. Der QR- oder Barcode wurde hingegen von 15 Prozent der Befragten genannt. Mehr als der Hälfte der befragten Verbraucher ist es egal oder weiß es nicht. Bei dem Segment der „Aufgeschlossenen“ ist die NFC-Technologie allerdings bei mehr als 50 Prozent der Befragten der klare Favorit.

Grafik mobiles Bezahlen

Genutzte Zahlungsarten aufgrund von Corona

Grafik mobiles Bezahlen

Aufgrund der Corona-Pandemie gab es bereits einen Anstieg an (kontaktlosen) Kartenzahlungen im deutschen Einzelhandel, da viele Handelsunternehmen ihre Kunden aufgefordert haben bargeldlos zu zahlen. Dies wird auch in den Ergebnissen der repräsentativen Verbraucherbefragung widergespiegelt. Fast zwei Drittel der befragten Verbraucher haben angegeben, dass sich ihr Bezahlverhalten aufgrund der Corona-Pandemie verändert hat. Verbraucher haben verstärkt mit der girocard (kontaktlos und gesteckt mit PIN) und der kontaktlosen Kreditkarte Ihre Einkäufe gezahlt. Allerdings haben nur 6 Prozent der Befragten angegeben, dass Sie aufgrund von Corona mobil mit dem Smartphone am Point of Sale gezahlt haben.

Vertrauen zu Anbietern

Das größte Vertrauen der Verbraucher genießen aber trotzdem weiterhin die konventionellen Zahlungsdienstleister, die sowohl eigene Lösungen anbieten als auch mit oben genannten Anbietern bei mobilen Bezahlverfahren kooperieren: 73 Prozent der Befragten stuften Kreditkartenanbieter und 79 Prozent Banken/Sparkassen als voll und ganz vertrauenswürdig ein.